Abwasserbehandlung

Die Abwasserbehandlung war in der DDR ein Stiefkind!

Zwar gab es Vorschriften für die Errichtung einer Kleinkläranlage . . .
. . .  aber wer kontrollierte diese.

Selbst im Zusammenhang mit der Sanierung des Einzugsgebietes für die geplante Talsperre Leibis sprach man von "einem funktionierenden System häuslicher Kleinkläranlagen!"

Deshalb bestanden in allen Orten des Versorgungsgebietes häusliche Kleinkläranlagen, die der Umwelt leider eine stinkende Brühe lieferten. Mit Ausnahme der Stadt Neuhaus am Rennweg. Hier gab es die Kläranlage Neuhaus, die aber heutigen technischen Anforderungen nicht mehr genügte!

Deshalb musste nach der Wende alles neu angepackt werden:

Als erster Ortsteil unseres Versorgungsgebietes hat Neu-Leibis eine vollbiologische Containerkläranlage bekommen. Neu-Leibis ist Anfang der neunziger Jahre als Ersatz für den Ortsteil Leibis der Gemeinde Unterweißbach errichtet worden, die Leibiser wurden im Zusammenhang mit der Errichtung der Talsperre Leibis dorthin umgesiedelt.

Als zweiter Ort unseres Versorgungsgebietes hat die Gemeinde Meuselbach-Schwarzmühle für den Ortsteil Meuselbach seit Oktober 2004 eine vollbiologische Containerkläranlage, an die schrittweise die bereits sanierten Kanalisationsabschnitte angeschlossen wurden.

Seit Dezember 2005 hat die Gemeinde Deesbach eine vollbiologische Containerkläranlage . Dies steht im Zusammenhang mit der Sanierung des Einzugsgebietes der Talsperre Leibis.

Ebenfalls im Zusammenhang mit der Sanierung des Einzugsgebietes der Talsperre Leibis steht der Neubau der Kläranlage Lichte.

Im Einzugsgebiet der fast fertiggestellten Talsperre Leibis leben 10.400 Einwohner (Ende 2002). Unter Berücksichtigung der Gewerbe- und Industriegebiete sowie des Tourismus ergibt sich eine Bemessungsgröße von 14.000 Einwohnern. Damit die Gewässergüte den Anforderungen einer Trinkwasserversorgung entspricht und unterhalb der Talsperre nachhaltig verbessert wird, ist hier die Kläranlage Lichte entstanden. Nach Fertigstellung dieser und der Ortskanalisationen von Neuhaus am Rennweg, Lichte, Piesau und Schmiedefeld werden hier die Abwässer vollbiologisch behandelt. Es erscheint fast widersprüchlich, dass in einer Trinkwasserschutzzone eine Kläranlage gebaut wird, aber diese Variante stellt ein geringeres Gefährdungspotential dar als andere zuvor untersuchte Varianten. Um mögliche Havariesituationen auszuschließen, wird das gereinigte Abwasser mittels Ablauf-Druckleitung Lichte - Unterweißbach um die Talsperre Leibis herumgeleitet und dann erst der Lichte zugeführt. In diese Ablauf-Druckleitung wird auch das gereinigte Abwasser der Containerkläranlage Deesbach eingeleitet. Bei der Planung der Kläranlage Lichte waren eine Reihe von Zwangspunkten zu beachten. Der bereits Anfang der achtziger Jahre geplante Standort am Sportplatz in Geiersthal wurde wegen der unmittelbaren Nähe zur Wohnbebauung verworfen. Das Flussbett der Lichte einschließlich seiner Ufer stellt ein Biotop dar und bleibt durch den Bau der Kläranlage unverändert.

Im Rahmen des Landschaftspflegerischen Begleitplanes ist die Schaffung eines Nassbiotops im Zuge der Verlegung des Spindelbaches (linker Nebenfluss der Lichte) vorgesehen. Das Areal der Kläranlage soll landschaftsgerecht begrünt werden.

Die Havariesicherheit gegen eventuell austretende wassergefährdende Flüssigkeiten (z.B. Abwasser) infolge von eventuell auftretenden Undichtigkeiten der Bauwerke oder Betriebsunfälle hat höchste Priorität. Auf die Sohle der Baugrube wurde zunächst als Schutzschicht Vlies und dann die 2,5 mm dicke Kunststoffdichtungsbahn ausgelegt und verschweißt. So wird eine Wanne mit einer Fläche von ca. 6.500 Quadratmeter entstehen. Die Höhe beträgt durchschnittlich ca. 0,5 Meter. Damit könnten im Havariefall mehr als 3.000 Kubikmeter Wasser aufgefangen werden. Über ein Pumpwerk kann dieses Wasser in die Kläranlage zur Reinigung zurückgeleitet werden. Auf diese Kunststoffdichtungsbahn wurde Kies und Ausgleichsbeton aufgebracht, ehe dann das mehrgeschossige Abwasserbehandlungsbauwerk errichtet wurde.

Der Zweckverband RENNSTEIGWASSER investierte fast 8,6 Millionen Euro für diese Kläranlage. Da diese Maßnahme Teil der Sanierung des Einzugsgebietes der Talsperre Leibis ist, wurde sie mit mehr als 90 % vom Freistaat Thüringen bzw. der Thüringer Fernwasserversorgung gefördert. Der ordnungsgerechte Dauerbetrieb hat Anfang 2007 begonnen.